3 Gewinnerprojekte des «Eulen-Award» 2021
Bei der Preisverleihung des «Eulen-Award» 2021, die am 22. November 2021 in Bern stattfand, wurden 3 Gewinnerprojekte ausgezeichnet. Bis Ende Juni 2021 waren insgesamt gute 12 Projekte eingereicht worden. Die Jury beurteilte diese mit einem detaillierten Notensystem (1 – 6) in je 7 Bereichen (Relevanz für den Kampf gegen Einsamkeit im Alter, Aktualität, Originalität, Potenzial, Ergebnisse, Multiplizierbarkeit, Umsetzung). Die drei besten Projekte erhielten die Durchschnittnoten 5,4, 5,2 und 5,0.
1. Platz (Note 5,4):
Das Gewinner-Projekt «Concierge-Dienste – alles ist möglich» der Wohn- und Sozialraumbetreuung für ältere Menschen der Stiftung LINDENHOF in Oftringen erhält die Siegerprämie von CHF 10'000.
Die Stiftung LINDENHOF in Oftringen betreibt primär ein Pflegeheim mit 88 Pflegeplätzen und 30 Pflegewohnungen und einen Spitexdienst in 320 angestammten Wohnungen. Dabei beschäftigt sie 247 Mitarbeitende. Das angemeldete Projekt unterstützt ältere Menschen – auch solche mit beginnender Demenz – darin, möglichst lange und selbstbestimmt in ihrer gewohnten Umgebung leben zu können. Dies dank der Beratung, Betreuung und Koordination verschiedenster Unterstützungsangebote, und zwar nicht nur durch bezahlte, sondern auch durch freiwillig helfende Personen. Hilfreich sind dabei auch dezentrale gemeinsame Anlässe wie Blumenmarkt, Grillieren usw. Insgesamt profitieren aktuell zirka 600 Betagte vom Projekt.
2. Platz (Note 5,2):
Das «Progetto di Monte», ein Projekt für eine altersgerechte Raumentwicklung in Tessiner Bergtälern gewinnt den 2. Preis und damit eine Prämie von CHF 5'000.
Das «Progetto di Monte» konzentriert sich auf die Umsetzung der Ergebnisse einer Untersuchung des Schweizer Seniorenrates in den Bergtälern Muggio und Onsernone aus dem 2018/19. Diese zeigte, dass die mehrheitlich alte Bevölkerung in den entvölkerten Bergdörfern möglichst lange in ihrem Zuhause und in ihrer Region bleiben möchte und dass die Pflege von sozialen Kontakten für ihr psychisches Wohlbefinden und für den Lebenssinn entscheidend ist. Für das Projekt entscheidend waren «community tutors» – geschulte Freiwillige, die mit den betagten in Kontakt traten und Schritte zu einem neuen Nachbarschaftskonzept machten. Für die Pflege der Sozialkontakte wurden noch existierende kleine Lebensmittelgeschäfte in multifunktionale Zentren entwickelt: als soziokulturelle Treffpunkte, als erste Hilfe-Gesundheitszentren und Läden für den Verkauf von regionalen Spezialitäten. Auch Lösungen zur seniorenfreundlichen Umgebungsgestaltung wurden umgesetzt (z. B. Handläufe entlang steiler Wege oder Treppen und Gestaltung von Plätzen mit Bänken und Spielgeräten für verschiedene Altersgruppen). Zusätzlich wurden Massnahmen umgesetzt zum Erhalt von öffentlichen Transporten und Schulen und zum Errichten von modernen IT-Zugängen, so dass die Dörfer wieder auch für Familien mit Kindern attraktiv und intergenerationelle Kontakte leicht möglich wurden. Insgesamt konnten zirka 500 betagte Personen vom Projekt profitieren, was dokumentiert wurde in einer Untersuchung der Universität Bologna und in vielen Presseberichten rapportiert wurde.
3. Platz (Note 5,0):
Das Projekt «Ca bouge à la Maison/Gymnastik im Wohnzimmer», initiiert von der Fondation Pro Senectute Arc jurassien in Neuenburg, gewinnt den 3. Preis und damit eine Prämie von CHF 3'000.
Es beinhaltet ein Fernsehangebot zur Bewegungspromotion speziell für Betagte, das täglich von Montag bis Samstag in 5 regionalen TV-Sendern (Canal Alpha arc jurassien, La Tele VD et FR, Léman Bleu GE Telebiligue und Telebärn BE) ausgestrahlt wird (bis sicher Ende 2021). Es hat sich gezeigt, dass anfänglich (während des Lockdowns ab Frühling 2020) mehr als 14‘000 Betagte das Programm regelmässig geschaut und mitgemacht haben. Befragungen zeigten, dass sich die Teilnehmenden nicht nur physisch, sondern auch psychisch und sozial bereichert fühlten durch das Programm.